Der Hexenhügel

Der sogenannte „Hexenhügel“ erinnert an jene Opfer im 17. Jahrhundert, die als „Hexenmeister“ oder „Hexen“ angeklagt und hingerichtet worden waren. Nicht alle Namen sind aufgeführt, denn in Winningen wurden 24 Personen angeklagt, davon 19 dem Henker übergeben. Der Hexenwahn hatte im 16. und 17. Jahrhundert die Seele des Volkes vergiftet. Durch Witterungsbedingungen der sogenannten „kleinen Eiszeit“, der Reformation und den 30-jährige Krieg waren die Menschen in ihren Grundfesten erschüttert. So fiel der Irrglaube, an dem Elend seien Zauberer und Hexen schuld, auf fruchtbaren Boden. Forschungen zeigen, dass der Hexereivorwurf aber auch gezielt in sozialen Auseinandersetzungen und besonders in sozialen Konkurrenzsituationen eingesetzt wurde.

Die Stele wurde 1928 errichtet, 2014 unter Denkmalschutz gestellt. Sie steht auf einem ehemaligen Grabhügel, vermutlich aus der frühen Laténezeit um 450 vor Christus. In den frühen 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts kam es auf dem Heideberg zu Umgestaltungen im Bereich des so genannten Hexenhügels. Während der Neugestaltung gelang es dem Winninger Arzt Richard Arnoldi  bei Aufforstungen ein Körpergrab zu erkennen und Objekte aus dieser Bestattung zu bergen. Zudem sollen sich in dem Bereich des Hexenhügels noch eine Bronzenadel der Hallstattzeit und eine bronzene Lanzenspitze vermutlich aus der Bronzezeit gefunden haben. Der Verbleib dieser beiden letztgenannten Gegenstände ist unbekannt.

Nach den Unterlagen der Archäologischen Denkmalpflege in Koblenz und des Mittelrhein-Museums Koblenz wurden in dem von Arnoldi entdeckten Grab im Hexenhügel vier große, teilweise fragmentierte Bronzeringe zusammen mit einem ankerförmigen Eisenschlüssel und einem in der Funktion heute undefinierbaren Bronzeblech gefunden. Die Stücke gelangten nach dem Tod von Richard Arnoldi (23. April 1922) in den Bestand des Schlossmuseums Koblenz. Die Bronzeringe gehörten dort  in der Ausstellung zu den bewundernden Objekten. Die beiden vollständig erhaltenen Schmuckstücke wurden schon kurz nach ihrer Entdeckung als so bedeutend angesehen, dass sie bereits 1937 in einem Übersichtsband zur rheinischen Vorgeschichte veröffentlicht wurden. Die Buckelringe sind ein äußerst seltener Fund. Heute befinden sie sich im Koblenzer Mittelrhein-Museum. Leider kann die archäologische Sammlung dort nicht besichtigt werden.

Die Durchmesser von 11.2 cm aufweisenden Zierelemente zählen zu den „geknöpfelten Beinringen“. Diese sind stets offen. Die zur Frauentracht gehörenden Stücke besaßen jeweils elf taubeneigroße, auf den Innenseiten abgeflachte Knoten. Die Stabilität der Schmuckgegenstände wird durch einen Kernstab aus Eisendraht gewährleistet. Auf diesen setzte man die Knoten zunächst aus Ton auf, ehe das Ganze im Bronzeguss überfangen wurde.

Ob es sich bei dem von Arnoldi beobachteten Grab um die Zentralbestattung des Hexenhügels gehandelt hat, ist unklar. Da Bestattungen der vorrömischen Eisenzeit im Moselmündungsgebiet auch oft in älteren bronzezeitlichen Grabhügeln als Nachbestattungen eingetieft wurden, könnte ein entsprechender Fall auch hier vorliegen. Die angesprochene, heute verschollene Bronzelanzenspitze, könnte dafür sprechen, dass an dieser Stelle bereits während der Hügelgräberbronzezeit ein Grabmonument errichtet wurde.

(Quelle: -Auszüge – Lutz Grunewald – Winningen – Beiträge zur Ortsgeschichte

Hinweis:                                                                                                                                                                                                       Die in Winningen bekannte „Weinhex“ (Weinhex-Lied, Weinhex-Wein, Weinhex-Legende) ist eine Sagengestalt, die in keiner Verbindung zu den Hexenverfolgungen steht.

Der "Hexenhügel". Foto Brost/Lammai
Die Beinringe befinden sich heute im Koblenzer Mittelrhein-Museum