Der Weinbergpfirsich

Der Weinbergpfirsich – lange Jahre ein wenig verachtet – erlebt eine Renaissance. Nicht nur, dass der aus ihm gewonnene Likör jeden Sekt veredelt oder aus der Frucht eine seltene Marmelade  der Spitzenklasse wird: Der Weinbergpfirsich, auch „Perser“ genannt, ist sehr eigenwillig. Es ist eine wärmebedürftige Obstart, die im Weinbauklima gedeiht.

In anderen Gegenden reift der spätreifende „Rote Weinbergpfirsich“ nicht aus, die Blüte erfriert wegen des frühen Blühzeitpunktes schon Mitte März durch Spätfröste. Am besten gedeiht der „Rote Weinbergpfirsich“ auf einem warmen, milden Lößboden oder humosen Sandboden mit hohem Nährstoffgehalt und genügend Feuchtigkeit im Untergrund. In schweren Böden treiben die Bäume im Herbst zu lange, das Holz reift schlecht aus, ist frostanfälliger und es kommt zu Gummifluss.

Trockene Steilhänge, durchlässige Kiesböden sowie stauende Nässe sind als Standort ungeeignet. Man kann jedoch durch entsprechende Veredlungsunterlagen Einfluss darauf nehmen. Pfirsiche sind in der Jugend sehr schnellwüchsig. Sie sind überdies sehr nährstoffbedürftig (> 100 kg Stickstoff/ha), da sie am einjährigen Fruchtholz tragen und stark geschnitten werden müssen. Zu beachten ist, dass die Nährstoffzuleitung aus den Wurzeln nur über die beiden letzten Jahresringe stattfindet. Ernährungsstörungen durch Beschädigung der Wurzeln, des Stammes und der Äste durch Kräuselkrankheit, Wassermangel oder Wasserüberschuss bewirken sich demzufolge stärker aus als bei anderen Obstarten. Der optimale Geschmack der Früchte ist abhängig vom Wasserangebot, eine gleichbleibende Feuchtigkeit bis kurz vor der Ernte ist anzustreben. Vor der Ernte sollten die Weinbergpfirsiche durchaus etwas „hungern“, zu viel Wasser zu diesem Zeitpunkt macht einen faden Geschmack.

Der „Rote Weinbergpfirsich“ ist selbstfruchtbar. 

Das Genzentrum des Pfirsichs liegt im mittleren und nördlichen China. Dort werden schon 2200 v. Chr. verschiedene Sorten unter der Bezeichnung „Sing“ geführt. 128 v. Chr. kommt der Pfirsich über Vorderasien nach Persien (daher der botanische Name) und durch die Römer dann nach Italien und Südfrankreich. In Deutschland sind in der Saalburg Pfirsichsteine (120 n.Chr.) gefunden worden. Der Pfirsich wird im Mittelalter im Capitulare de Villis als „persicarius“ erwähnt. Albertus Magnus bezeichnet ihn mit „persicum“. Auf den Pfirsichbaum weist ebenfalls die heilige Hildegard hin. Im 16. und 17. Jahrhundert werden in Weinbauklimaten, so auch an der Mosel als dem nördlichsten Verbreitungsgebiet, kleinfrüchtige Pfirsichsämlinge (Weinbergpfirsiche) gezogen, die in vielen Varietäten vertreten, meist fasrig weißfleischig, durch natürliche Aufspaltung aber auch rot gefasert und ganz rotfleischig zu finden waren.

Quelle: DLR Rheinland-Pfalz

https://www.lebendige-moselweinberge.de/doc/weinbergpfirsich_dr_mogk.pdf

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https://www.faszinationmosel.info/wp-content/uploads/2021/07/Broschuere-Moselweinbergpfirsich.pdf

Weinberge in Rosa. Foto: Lammai
Die Pfirsichblüte im Frühjahr. Foto: Lammai
Ernte im Herbst. Foto: Lammai
Ins Innere geblickt. Foto: Lammai
In guter Nachbarschaft: Auch Mandeln wachsen in Winningen. Foto: Lammai