Der heute „Weinhof“ genannte Platz am unteren Ende der Bachstraße entstand 1877, als die Gemeinde zwei alte Winzerhäuser kaufte und zur Anlage des Platzes abreißen ließ. Bis dahin gab es nur eine schmale, fußläufige Verbindung zwischen den Häusern hindurch zum Moselufer.
Zum „Moselfest“ wurde im Jahr 1933 auf dem Weinhof vom örtlichen Schreinermeister Blum ein hölzerner Weinbrunnen errichtet, aus dem während des Festes 4 Fuder, also 4.000 Liter Wein ausgeschenkt wurden.
Für das erste Moselfest nach dem 2. Weltkrieg, das im Jahr 1949 gefeiert wurde, errichtete man anstelle des früher genutzten hölzernen Brunnens einen aus Gips gefertigten „Traubenbrunnen“.
1953 feierte der Verkehrsverein Winningen mit einjähriger Verspätung sein 40-jähriges Stiftungsfest. Aus diesem Anlass wurden das Moselhaus sowie der Weinhexbrunnen errichtet, der schon bald zum Wahrzeichen Winningens wurde. Die aus Bruchsteinen errichtete Umfassungsmauer ist mit acht Basaltreliefs geschmückt, die die Weinhexgeschichte darstellen. Als Wahrzeichen thront auf einer Basaltsäule auf einem Besen reitend die „Winninger Weinhex“.
Finanziert wurde das „Brunnen-Projekt“ u.a. durch „Bausteine“ der Bürger in Höhe von 10, 25 oder 50 DM. Seit 1953 ist der Winninger Weinhexbrunnen während des Jahres ein „Wasserbrunnen“. Zum Moselfest (letztes Wochenende im September und 10 Tage lang gefeiert), fließt aus ihm „durch Zauberkraft der Weinhex“ köstlicher Rebensaft – der Weinhexbrunnen wird zum „Weinbrunnen“.
Um den Platzcharakter des Weinhofes zu verstärken, errichtete man in den 1960er Jahren eine „Brücke“ zwischen den Häusern Pan der heutigen „Brunnenklause“. Diese wurde aber kurz danach von einem LKW, der die geringe Durchfahrtshöhe nicht beachtet hatte, eingerissen und durch eine neue Konstruktion ersetzt.
Zum Spitalseck hin begrenzt ein Straßenüberbau mit der so genannten „Glinnglocke“ den Weinhof.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Weinhof, neben dem Moselhaus, waren 1963 zwei 30.000 Liter fassende Weinfässer aufgestellt und als Probierstube für Winninger Weine während des Moselfestes eingerichtet worden. Sie waren durch einen schmalen Gang miteinander verbunden.1967 wurden die Fässer weiter auseinander gerückt und ein geräumiges Mittelteil mit großer Theke geschaffen.
Die Lagerfässer wurden im Laufe der Jahre mehrfach ausgebessert, da sie insbesondere bei den Hochwassern der Mosel Schaden genommen hatten. So wurden sie durch Holz- und Metallkonstruktionen verstärkt. 1978 wurden für Sanierungsarbeiten 15.000 DM aufgewandt. Letztlich aber waren sie so instabil geworden, dass sie ohne unvertretbar hohen Aufwand nicht erhalten werden konnten, weshalb sie im Jahr 2005 abgebaut werden mussten.
Heute ist der Weinhof Mittelpunkt des „Moselfestes“, des ältesten Winzerfestes Deutschlands. An Ostern wird beim „Kibben“ um Eier gekämpft, verbunden mit köstlichem Eier- oder Glühwein. Festlich Illuminiert ist der Platz dann zu „Winningen Im Lichterglanz“ am 1. Advent.