Die de-Leuw-Bahn

Ohne technische Hilfsmittel wäre eine Bewirtschaftung der Steillagen nicht rentabel. Seit vielen Jahrzehnten ist deshalb eine Erfindung eines Winninger Schlossers im Einsatz: die de-Leuw-Bahn. Sie rollt auf zwei Schienen und ist nur für den Materialtransport zugelassen, also nicht für die Personenbeförderung. Vor allem bei der Weinlese ist sie auch heute noch im Einsatz. Sie wird allerdings immer mehr von der Monorack-Bahn verdrängt. Die de-Leuw-Bahn hat keinen eigenen Antrieb. Sie wird mit einem Seilwindensystem, das an Traktoren angebracht ist, in Betrieb gesetzt. 

Vom Hufbeschlag zu High-Tech

Die Schlosserei de Leuw in Winningen feierte 1998 noch  ihr 100jähriges Jubiläum.

Dieter de Leuw (58), Enkel des Firmengründers, erzählt, wie alles begann: „1896, im Alter von 21 Jahren, kommt mein Großvater Wilhelm-Friedrich de Leuw aus Witten/Ruhr nach Koblenz und findet schnell Arbeit in einer Schmiede. Zwei Jahre später, mittlerweile mit der Winningerin Anna Brost verheiratet, gründet er seinen eigenen Betrieb in Winningen. Hier werden Pferde beschlagen und Wagenräder gefertigt. Sein Sohn Friedrich-Wilhelm de Leuw wird 1912 geboren und tritt bald in die Fußstapfen des Vaters. 1937 macht er die Meisterprüfung als Huf- und Wagenschmied, übernimmt den Betrieb und verlegt den Firmensitz 1952 in die Bachstraße.“

Die Schmiede entwickelt sich zur Schlosserei und wird ab 1972 von Dieter de Leuw weitergeführt. Treppen, Geländer, Gitter oder Tore gehören zur Produktion, aber auch Spielgeräte, Schaukeln, Karussells, Kletterwände sind ein besonderer Schwerpunkt. Dazu kommt eine von Dieter de  Leuw 1986 selbstentwickelte Zweischienenbahn, die in Steillagen die Arbeit erleichtert.  Eingesetzt wird die bis zu 200 Meter lange Konstruktion in den Weinbaugebieten der Mosel, am Main und Saale-Unstrut. Aus Winningen „exportiert“ wurde die Erfindung als Materialbahn in den Bayerischen Wald, die Schwäbischen Alp, das Bergischen Land und in die Rhön.

1992 wird das Einzelunternehmen zur GmbH umgewandelt. Inzwischen wurde das Unternehmen von der Schlosserei Klöckner im Winninger Gewerbegebiet übernommen.

Die alte de-Leuw-Schmiede
de-Leuw-Bahn im "Röttgen" über steilste Hänge durch den Weinberg
Weinberg im Röttgen mit de-Leuw-Bahn