Die Flurbereinigung

Infolge der altüberlieferten Realteilunsgpraxis bei Erbgängen wurde die Weinbergsflur im Laufe der Zeit stark zersplittert. Parzellengrößen unter zwei Ar (100 Quadratmeter) waren keine Seltenheit. Die meisten Weinberge erreichte man nur durch Fußpfade, manche sogar nur mit einem „Gewohnheits-Durchgangsrecht“ über Nachbargrundstücke.

Um diesen unter heutigen arbeitstechnischen Gesichtspunkten untragbaren Zustand zu beheben, wurde in Winningen Ende der 60er Jahre eine auf gesetzlicher Grundlage beruhende, mit öffentlichen Mitteln geförderte Boden-Neuordnungsmaßnahme durchgeführt (Flurbereinigung).

Durch die Erschließung des Weinbergsareals mittels quer verlaufender Gürtelwege und durch die Zusammenlegung der Kleinparzellen zu vernünftigen wirtschaftlichen Einheiten konnte die Grundlage für einen zukunftsorientierten Weinbau gelegt werden.

Das Verfahren zog sich über mehrere Jahre hin und erstreckte sich über 110 ha Weinbergs- und Wegeflächen. Insgesamt wurden 24,8 km neue Wege mit 29.000 cbm Stützmauerwerk gebaut.

Die extrem steilen Terrassenlagen Uhlen, Hamm, Brückstück und Röttgen mußten aus Kostengründen von dieser Maßnahme ausgeschlossen bleiben.

Das Transportproblem wird dort heute weitgehend durch den Betrieb von leichten Seil- oder Schienenbahnen gelöst.

(Quelle: Auszüge aus „Der Weinbau in Winningen“, Gerhard Löwenstein 

Tafel zur Flurbereinigung im Brückstücksweg. Foto: Lammai
Weinberge im Domgarten. Foto: Lammai
Domgarten mit Blick auf Winningen. Foto: Lammai
Flurbereinigung Brückstück. Foto: Lammai