Bis ins 19. Jahrhundert war die Insel von zwei Flussarmen umschlossen. Begehbar war die Insel nur von der Winninger Seite. Schiffbar war damals wie heute nur die rechte Moselseite. Bei Schiffern und Halfen galt der Bereich vor der Insel wegen der starken Strömung als besonders gefährlich. Nur mit enormer Zugkraft der Halfer-Pferde konnte die Stelle überwunden werden, was zum Namen „Ziehfurt“ führte. Viele Menschen verloren hier beim Kentern ihrer Schiffe ihr Leben. Die schlimmste Havarie ereignet sich im Jahr 1817 und riss 16 Menschen in den Tod.
Seit Inbetriebnahme der Mosel-Staustufe in Koblenz-Moselweiß im Jahre 1949 staut sich die Mosel bis in den Bereich der Insel Ziehfurt. Die einstmals so gefährliche Stelle war entschärft und ist heute ein idealer Ort für Wassersportler.
Früher gehörte die Insel je zur Hälfte den Gemeinde Dieblich und Winningen. Streitigkeiten über die Nutzung sind schon 1616 bezeugt. 1933 übernahm die Gemeinde Winningen den Dieblicher Anteil, auch, um die Insel touristisch zu nutzen. „Das allererste Festspiel zum Moselfest fand 1933 statt – damals allerdings nicht auf der Freilichtbühne am Marktplatz, die erst 1951 errichtet wurde, sondern auf einer Freilichtbühne auf der Insel Ziehfurt. Mehr als 100 Mitwirkende führten „Der Mosel Edelstein“ auf, ein Stück von Karl Seekatz in der Inszenierung von Carl Wallenda.“
Die politischen Verhältnisse im Vorfeld des 2. Weltkrieges und der Krieg selbst brachten derlei Aktivitäten weitestgehend zum Ruhen.
Die ZIEHFURT diente deshalb, zusammen mit der Fläche „Auf der Statt“ (Uferbereich neben der heutigen B 416) weiter der Futtergewinnung für die heimische Tierwirtschaft. Insbesondere die zum Aufgabenbereich der Gemeinde gehörende Vatertierhaltung (2 Stiere, 1 Ziegenbock) hatten ihre besonderen Anteile am Graswerth. Weitere Teile der Wiesenflächen wurden per Los an Tierhalter ohne Weidegrund verpachtet.
Nach dem Kriege ging die Tierhaltung zurück und mutige Planer aus Gemeinde und Verkehrs- und Verschönerungsverein befassten sich erneut mit dem Gedanken einer künftigen Inselnutzung für den Fremdenverkehr.
Damit begann eine Erfolgsgeschichte, die maßgeblich von der Gastronomen-Familie Eduard Lange (damals Weinhaus „Hoffnung“) geprägt wurde. Mehr als 70 Jahre lang war sie Pächter der Campinginsel und machte sie zu einem Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt. Seit 2022 wird die „Ferieninsel Winningen“ von der S&B Freizeit GmbH betrieben.