Die Moseltalbrücke

1972 wurde die 935 Meter lange und bis zu 136 Meter hohe Autobahnbrücke der A 61 fertig gestellt. Nur knapp vier Jahre dauerte es vom ersten Spatenstich im März 1969 bis zur Verkehrsfreigabe im Dezember 1972. Seitdem verbindet die Brücke den Hunsrück mit der Eifel und überspannt das Moseltal. Heute ist das markanteste Bauwerk der A 61 fester Bestandteil des Tals. Täglich fahren ca. 45.000 Fahrzeuge über die Brücke.

Die ersten Planungsarbeiten für das Bauwerk begannen im März 1965 im damaligen Straßenneubauamt Vallendar, das Teil des heutigen Landesbetriebs Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz war. Den Entwurf für die imposante Brücke lieferte das Stuttgarter Ingenieurbüro Leonhard / Andrä. Damit schließt sich die Winninger Brücke einer Reihe bekannter Bauwerke an, bei deren Planung Fritz Leonhard mitgewirkt hat. Unter anderem war er auch an den Entwürfen der Fernsehtürme in Stuttgart, Hamburg und Köln, die Kölner Severinbrücke und die Tragkonstruktion des Münchener Olympiastadions beteiligt.

Mit der Spannweite der Moselbrücke wurden in der damaligen Zeit neue Wege beschritten und bis dahin noch nicht dagewesene Maßstäbe gesetzt. Sorgfältige und monatelange Planungen und Organisationen waren erforderlich. So wurden allein mehr 45.000 Seiten Papier für die statischen Berechnungen der Brücke erstellt. Würde man die einzelnen DIN-A4-Blätter aneinanderlegen, entspräche das einer Strecke von mehr als 13 Kilometern. Hinzu kamen noch rund 600 Zeichnungen.

Das Bauwerk besteht insgesamt aus fünf Pfeilern, der höchste misst stolze 124 Meter. In ihm stecken mehr als 2.000 Kubikmeter Beton und mehr als 200 Tonnen Stahl für die Bewehrung. Beim Bau sind die Pfeiler seinerzeit täglich um rund fünf Meter gewachsen. In zwei Schichten haben jeweils 12 Arbeiter die Pfeiler hochgezogen. Schon vor der endgültigen Fertigstellung aller Pfeiler im September 1971 wurde im Frühjahr 1970 mit der Montage des Stahlüberbaus begonnen. Der Auftrag wurde nach einem entsprechenden Wertungs- und Vergabeverfahren von der Firma Dillinger Stahlbau ausgeführt. Der Überbau, auf dem heute die Autobahn entlangführt, besteht aus insgesamt 78 Segmenten, den sogenannten Schüssen. Stück für Stück wurden die Schüsse von beiden Seiten des Tals im freien Vorbau montiert und immer wieder durch Hilfsstützen mit seitlichen Abspannungen getragen. Das längste zu überbrückende Feld betrug dabei 218 Meter. Im Mai 1972 näherten sich die beiden Vorbauteile in der Mitte der Mosel, wo das letzte Segment montiert wurde.

Der Stahlüberbau als Hohlkasten mit einer Kastenhöhe von bis zu 8,5 Meter wurde auf einem Vormontageplatz mit einem Turmdrehkranen und zwei Portalkränen zusammengeschweißt. Die so vormontierten bis zu 80 Tonnen schweren und 12 Meter langen Mittelteile der Kastenkonstruktion wurden an die Spitze der Kragarme transportiert und an den Stößen verschraubt. Anschließend wurden die Fahrbahnseitenteile verschraubt und angeschweißt. Mit der Verkehrsfreigabe im Dezember 1972 waren auch die erforderlichen Straßenbauarbeiten mit den notwendigen Fahrbahnabdichtungen, dem Fahrbahnbelag, den Schutzplanken, den Geländern und den Markierungen fertig gestellt.

Die Kosten der Brücke beliefen sich auf insgesamt rund 40 Millionen Deutsche Mark. Heute würde dieses Bauwerk mit schätzungsweise über 80 Millionen Euro fast das Vierfache kosten.

Quelle: Landesbetrieb Mobilität

Moseltalbrücke im Nebel.
Bau der Brücke Blick Richtung Dieblich. Alle Fotos: Lammai
Bau der Brücke Blick Richtung Winningen/Insel
Minister Holckenbrink (Rhld-Pfalz) informiert den damaligen Bundesverkehrsminister Georg Leber
Spaziergang über die Baustelle
Das letzte Teilstück wird im Nebel eingefahren
Freigabe der Autobahnbrücke
Der große Augenblick: Das Band wird zerschnitten
Autobahnraststätten, Römervilla. Foto: Lammai
Blick Richtung Dieblich, Moselschleife Kobern