Mundart: Su schwädzemer

Die Winninger Mundart 

von Gerhard Löwenstein ISBN 978-3-925 991-12-3 ist erhältlich im Rathaus der Gemeinde

Aus dem Vorwort:

Der allgemein festzustellende Verfall der regionalen und örtlichen Dialekte macht auch vor unserer Winningen Mundart nicht halt. Ja, man wird sogar sagen müssen, dass gerade sie besonders gefährdet ist.

Aufgrund einer Jahrhunderte langen weitgehenden Sonderstellung unseres Fleckens gegenüber den Nachbarorten – zunächst als einzelner Ort zur Grafschaft Sayn gehörend, dann ab 1247 als eine Exklave de Hinteren Grafschaft Sponheim und daraus folgende seit 1557 nach Einführung der Reformation vom katholischen Umfeld weitgehend isoliert – ist die eigenständige Entwicklung der Winningen Mundart erklärbar. Auffallend ist dabei, dass sich die Winningen Sprechweise zwar vom Dialekt der Nachbarorte stark unterscheidet, dabei aber deutliche Ihn lichteten mit der Sprache der Bewohner der früheren Grafschaft Sayn jenseits des Rheins aufweist, d.h. dass sich der Tonfall unserer Mundart über den Zeitraum von 800 Jahren tradiert hat.

Der Verfasser erhebt nicht den Anspruch auf eine vollständige Wiedergabe des Wortschatzes, sondern beschränkt sich in seinem Werk auf solche Begriffe, die in der Aussprache stark vom Hochdeutschen abweisen oder einem anderen Wortstamm entsprechen. Mehrere kommen auch aus dem Französischen, der offiziellen Amtssprache des Gebieters zu Beginn des 19. Jahrhunderts, einige aus dem Jiddischen, der Umgangssprache der Viehhändler. Einzelne, insbesondere aus dem Bereich des Weinbaus, sind aus dem Lateinischen und sogar Keltischen überliefert.

Wie im „Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie“, Hrsg. Prof. Wolfgang Kleiber, Tübingen, 1990, ausgeführt, sind moselfränkische Wörter vor allem in ehemals protestantischen Gemeinden (z.B. Traben-Trarbach, Winningen) über fast 2000 Jahre nachweisbar.

Noch eine kleine Kostprobe zu einem Starkregenereignis:

„Em Bröggschdögg härred wirrer schwäer geflüzzd.“

Oder auf Hochdeutsch:

„Im Brückstück gab es wieder starke Abschwemmungen.“