Stolperstein Hermann Kröber

Hermann Kröber 1860–1941

Hermann Kröber wurde geboren am 3. September 1860 als Kind der Eheleute Carl Christian Kröber (1825–1897) und dessen Frau Elisabeth, geb. Hoffbauer (1828–1899). Er hatte acht Geschwister, von denen jedoch nur seine 1853 geborene Schwester Caroline, seit 1876 mit dem Winzer Albert Hoffbauer verheiratet, eine Familie gründete und ihre Linie in Winningen bis zum Tod ihres Urenkels Erich Albert Hoffbauer im Jahr 1982 fortsetzte.

Bei der Konfirmation am 17. Mai 1874 durch Pfarrer Adolf Müller wurde ihm der Denkspruch 2. Korinther 5, 17 „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ zugesprochen.

Am 29. Januar 1887 verheiratete sich Hermann Kröber, von Beruf Winzer, mit Caroline Dorothea Kröber (1861–1939). In ihrer Ehe wurden den Eheleuten Kröber sechs Kinder geboren, von denen vier früh verstorben sind. Tochter Auguste, geb. 1889, heiratete 1911 den Maurer Julius Sünner. Deren Sohn Ewald Sünner (1912–1942) verehelichte sich 1933 mit Irmgard Wilhelmine Saas. Mit dem Tod ihres kinderlosen Sohnes Eckard Ernst Julius Sünner 2003 endete dieser Familienzweig. 

Die Tochter Pauline (geb. 1897) heiratete 1921 Ewald Wingartz und starb 1953 in Düsseldorf-Benrath. Ob aus dieser Ehe Kinder hervorgegangen sind, ist nicht bekannt.

Die Familien Carl Christian Kröber und Hermann Kröber wohnten in der Wolfergasse, Haus-Nummer 268, der heutigen Bachstraße 62. Dort ist 1914 auch Hermann Kröbers Schwiegersohn Julius Sünner nachgewiesen.   Das Haus blieb bis zum Tod Eckard Sünners im Familienbesitz; danach wurde es verkauft. 

Offenkundig wurde Hermann Kröber psychisch krank, denn am 3. Dezember 1897 wurde er erstmals in eine „Irrenanstalt“ eingewiesen. Wie lange er dort blieb, lässt sich nicht feststellen. Jedoch kam er nach dem ersten Aufenthalt noch einmal nach Hause, denn 1899 wurde den Eheleuten Kröber das sechste Kind, Tochter Emilie (1899–1908) geboren. Im Jahr 1907 findet sich erneut der Eintrag „Irrenanstalt“, gefolgt vom Eintrag „1908 unheilbar in Andernach“. Laut einer Anzeige des Staatlichen Gesundheitsamtes des Stadt- und Landkreises Koblenz vom 31.03.1934 litt Hermann Kröber an Schizophrenie.

Am 7. Mai 1941 gelangte Hermann Kröber im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“   in einem Transport mit 87 weiteren Patientinnen und Patienten von Andernach nach Hadamar. Hadamar war eine von sechs „Euthanasie“-Tötungsanstalten der „Aktion T4“. In der Regel wurden die Ankommenden noch am Tag ihrer Ankunft in der im Keller der Anstalt befindlichen Gaskammer ermordet. Die Leichname wurden eingeäschert; Todesdatum und Todesursache wurden falsch angegeben, um Angehörige und Behörden zu täuschen. Insgesamt wurden von Januar bis August 1941 in Hadamar 10.113 Menschen ermordet.

Hermann Kröber ist eines der Opfer der beschönigend und verschleiernd „Euthanasie“ genannten Mordaktionen des NS-Unrechtsregimes. Seiner nun mit der Verlegung eines „Stolpersteins“ vor seinem seinerzeitigen Wohnhaus in der Bachstraße zu gedenken, ist ebenso historische und menschliche Pflicht wie Mahnung. 

Hinweis: Von Herrmann Kröber ist leider kein Foto überliefert.

(Quelle: Frank Hoffbauer)

Außenaufnahme der Gedenkstätte Hadamar bei Limburg. Foto: Gedenkstätte Hadamar
Historische Busgarage, in der 1941 die Patientinnen und Patienten angekommen sind und aus den „Grauen Bussen“ ins Hauptgebäude geführt wurden. (Foto: Gedenkstätte Hadamar/Valentin Pfleger)
Ausgrabungsstelle des ehemaligen Standorts des Verbrennungsofens der Leichname der Ermordeten. Fotos:„Gedenkstätte Hadamar“ 
Stolperstein für Hermann Kröber. Foto: Brost
Stolperstein für Hermann Kröber. Foto: Brost