Weinlage Röttgen

Das „Röttgen“ zählt zu den „Großen Lagen“ in Winningen . Die Weine haben einen  ganz besonderen Charakter. Die Urbarmachung des Felsens, der auch „Rodt“ genannt wurde, gegenüber dem heutigen Ortsteil Koblenz-Lay, hat seine eigene Geschichte.

Das ganze Areal, das bis dahin nur in seinem östlichen Teil zum Layer Kopf hin bis zur Höhe bestockt war, im Bereich der hohen Felsregion aber nur am Fuße des Berges weinbaulich genutzt werden konnte, gehörte seit jeher größtenteils zum Layer Pfarrgut und wurde von Layer Bürgern bebaut. Die Grenze zwischen dem kurtrierischen Lay (heute Koblenz-Lay) und dem sponheimischen Winningen war immer umstritten, was häufig zu heftigen Auseinandersetzungen führte, bis hin zum Auswerfen oder Versetzen der Grenzsteine, der Beschlagnahme des Lesegutes, ja bis zum Gebrauch einer Schusswaffe seitens des Layer Schultheißen. Diese Streitigkeiten fanden ein Ende durch die Säkularisation und die Verwaltungsreform der französischen Administration Anfang des 19. Jahrhunderts,  in der unter Anerkennung der von der Gemeinde Winningen reklamierten Grenze das „Layer Rodt“ der Gemeinde Güls zugeschlagen wurde. Winninger Winzer erwarben nunmehr die jetzt zu Güls gehörende, bisher noch unbebaute steile Felspartie zur Urbarmachung, Terrassierung und weinbaulichen Nutzung.

Ob beim Bau der Terrassen im Uhlen, Hamm und Brückstück schon in früheren Zeiten Schießpulver zum Wegsprengen einzelner Felsnasen eingesetzt wurde, ist nicht überliefert und eher unwahrscheinlich. Man ging dem Fels in mühsamer Arbeit mit der Spitzhacke und mit in die Spalten eingeschlagenen Holzkeilen zu Leibe, die durch dauernde Benetzung aufquollen und so die Schieferplatten lockerten und abdrückten.

Zur Ausführung der nun hier (im Röttgen) anstehenden Felsbruch- und Terrassierarbeiten verstand es die Winninger Gemeindeverwaltung nach 1815, eine Pioniereinheit der jungen preußischen Garnison zu Koblenz heranzuziehen, die zu Übungszwecken diese Rodung oder „Rott* durchführten. Von daher leitet sich der Name „Röttchen“ ab, der nach damaliger Schreibweise auch heute noch „Röttgen“ geschrieben und vielfach fälschlicherweise auch so ausgesprochen wird. Eine der dort errichteten Mauern zeigt die mittels eingemauerter großer heller Kieselsteine deutlich lesbare Jahreszahl 1827.

(Quelle: Gerhard Löwenstein, Entwicklung und Bedeutung des Weinbaus – Beiträge zur Ortsgeschichte)

Herbst im Röttgen. Alle Fotos: Lammai
Steilterrassen im Winter.
Schneelandschaft Röttgen
Röttgenterrassen.
Große Lage
Steilstlage Röttgen. Leichter wurde die Arbeit mit der de Leuw-Bahn. Foto: Lammai
Terrassen aus Bruchstein alt und neu. Foto: Lammai
Tolle Lage an der Mosel. Foto: Lammai